Rostocker Schauspielprofessorin spielt im Tatort

Esther Zschieschow, Professorin für Schauspiel an der hmt Rostock, gehört im kommenden Tatort „Love is pain“ zum Team des Tatorts Dortmund. Sie spielt Susanne Bütow, die Mutter der Kommissarin Rosa Herzog (Stefanie Reinsperger). Erstmals wird Esther Zschieschow in der Folge „Love is pain“ zu sehen sein, die am 23. April um 20 Uhr in der ARD gezeigt wird.

Esther, wie bist du zu dieser Rolle gekommen?
Ich wollte wieder mehr als Schauspielerin arbeiten, diesen Entschluss hatte ich 2021 gefasst. Erstmal ließ ich also neue Fotos von mir machen. Winfried Goos, ein ehemaliger Schauspielstudent der hmt, hat ein ‚aboutme‘ von mir aufgenommen. Bei dem Regisseur Mark Sternkiker hatte ich bei dem Studentenfilm „Schnittstelle“ mitgespielt. Aus diesem Material habe ich mir ein Showreel zusammenschneiden lassen. Alles zusammen habe ich dann in den gängigen Schauspielerportalen eingeben. Und ein paar Monate später meldete sich dann eine Casterin, die meine Fotos und Videos gesehen hatte und fragte mich für den Tatort an.
Und dann trat das Unglaubliche ein. 24 Stunden später hatte ich die Rolle! So schnell kann es manchmal gehen. Ich muss dazu sagen, dass eine so schnelle Besetzung eine Ausnahmesituation ist. Ich hatte eben in dem Moment Glück.

Welche Erfahrungen hast du beim Dreh gemacht?
Das war definitiv aufregend. Mit einer meiner Szenen starteten die Dreharbeiten zum Tatort, neues Drehteam, neue Regisseurin. Da stand ich nun in Dortmund auf einer Straße, Dutzende Leute um mich herum – Ton, Licht, Kamera, Regie und so weiter – und dann wurde mir erstmal bewusst: Ich bin im Tatort!

Kommt dir eine Szene in den Kopf, die du besonders herausfordernd fandst?
Ja, eine Szene im Auto, für die übrigens am Drehtag ein ganzer Autobahnabschnitt gesperrt wurde. Gutes Timing war dafür gefragt. Meine Spielpartnerin Stefanie Reinsperger, die meine Filmtochter und Kommissarin ist, fuhr das Auto. Hinter mir der Kameramann, daneben der Tontechniker eingerahmt von Geräten und auf der hintersten Bank die Regisseurin. Ich hatte mich innerhalb der Spielszene auf viele Sachen auf einmal zu konzentrieren, musste sie koordinieren, musste auf Sachen reagieren, die gar nicht da sind, und dann noch die Szene gut spielen. Das war für mich eine großartige Herausforderung.

Wie würdest du die Person beschreiben, die du verkörperst?
Die Mutter der Kommissarin ist eine ehemalige RAF-Terroristin, die im Untergrund lebt. Sie ist misstrauisch, wachsam, tough, kein Mensch, den man auf Anhieb sympathisch oder liebenswert findet. Das Verhältnis zwischen den beiden Frauen ist angespannt. Mehr will ich noch nicht verraten.

Hattest du den Unterricht mit deinen Dreharbeiten in Einklang bringen können?
Das ging gut. Ich musste hier an der hmt Rostock keine Proben für die Szenenstudien ausfallen lassen.

Du bist ja nicht nur vor der Kamera aktiv, sondern stehst auch auf der Bühne und tourst seit einiger Zeit durchs Land.
Genau! Mit dem Bühnenstück „Die Strategie der Schmetterlinge“, das ich gemeinsam mit meiner Schauspielkollegin und hmt-Absolventin Lydia Wilke und Regisseurin Anne-Kathrin Gummich auf die Bühne gebracht habe. Im Stück treffen zwei Frauen aufeinander – die Ehefrau von Carlos, der tot aufgefunden wurde, und seine Geliebte. Hat sich Carlos das Leben genommen, wurde er umgebracht? Das Stück hat einen tollen Spannungsbogen und endet in einem völlig überraschenden Finale.

Was sind deine nächsten Pläne?
So ganz genau kann ich das noch nicht sagen. Ob das Tatort-Produktionsteam plant, die Rolle der Susanne Bütow weiter zu entwickeln, weiß ich nicht. Ich würde mich jedenfalls freuen.
Die Arbeit auf der Theaterbühne macht mir einen Riesenspaß und ich kann mir gut vorstellen, hier weiter zu machen. Aber in erster Linie bin ich mit Leib und Seele Schauspiellehrerin und die Arbeit mit meinen Studierenden ist unglaublich erfüllend.

Die Strategie der Schmetterlinge:
Freitag, 21. April und 12. Mai, 20 Uhr, Bühne 602 im Rostocker Stadthafen. Karten unter 0381 2036084.
Tatort Dortmund: Love is Pain, Sonntag, 23. April, 20.15 Uhr, ARD

Zurück zur Übersicht