Zentrum für Verfemte Musik an der hmt Rostock

Das Zentrum für Verfemte Musik wurde am 27. Januar 2008 an der hmt Rostock unter der Leitung von Volker Ahmels mit dem Ziel gegründet, jene Komponistinnen und Komponisten der Moderne, die Opfer der Gewaltherrschaft des NS-Regimes wurden, in der Öffentlichkeit wieder bekannt zu machen und ihre in Vergessenheit geratenen Werke zu spielen. Um dies zu erreichen, nimmt die künstlerisch-pädagogische Arbeit neben der Forschung einen besonderen Stellenwert ein.

Musikstudierende werden als Multiplikatoren für diese Themen gewonnen und dafür sensibilisiert. Ein wichtiger Baustein dabei ist es, diese Thematik auch als Studienschwerpunkt in den künstlerischen und pädagogischen Studiengängen anzubieten.

Die Studierenden lernen das umfangreiche, oftmals noch unbekannte Repertoire der verfemten Komponistinnen und Komponisten kennen und schätzen und können es in den zahlreichen Veranstaltungen des Zentrums zu Gehör bringen. Über die Lehramtsstudierenden und zukünftigen MusiklehrerInnen besteht die Chance, die nachfolgenden Schülergenerationen mit diesem Thema bekannt zu machen.

Neben Lehrveranstaltungen finden an der hmt Rostock immer wieder Vorträge zur Thematik „Musik und Holocaust“ sowie Konzerte zu Gedenktagen wie beispielsweise dem 27. Januar und 9. November statt. Dabei erklären sich oft Zeitzeugen bereit, von ihren Erfahrungen zu berichten.

Auch außerhalb der Hochschule ist das Zentrum für Verfemte Musik präsent. Es kooperiert  mit den Musikschulen des Landes, übernimmt Beratungsfunktion für Veranstalter und Interessierte, organisiert musikalische Umrahmungen von Gedenk- und Festveranstaltungen, bietet eigene Veranstaltungen im Rahmen von Lehrerfortbildungen an und verfügt über enge Kontakte zu den Rostocker Schulen.

Neben den Aktivitäten in Mecklenburg-Vorpommern ist das Zentrum tragender Teil einer europäischen Plattform, die seit einigen Jahren mit verschiedenen Vereinen und Institutionen in Deutschland, Österreich, England und Frankreich kooperiert.  Darüber hinaus wurden wichtige internationale Projekte, Konzerte und Konzerttourneen in Kooperation mit dem Landesverband Jeunesses Musicales M-V e.V. realisiert. Diese führen u.a. nach Kalifornien, Frankreich und Österreich.
 
Das Zentrum für Verfemte Musik ist vernetzt mit dem Archiv verfemter Komponistinnen und Komponisten in Schwerin. Die dortige beachtliche Notensammlung von rund 700 Partituren, Handschriften und Raritäten wird ständig erweitert und steht jedem Musikstudierenden und Lehrenden der hmt Rostock zu Studien- und Forschungszwecken zur Verfügung.

Beachtliche Erfolge erzielten in den vergangenen Jahren Studierende der hmt beim internationalen Musikwettbewerb Verfemte Musik in Schwerin. 

Das Kulturprojekt „Verfemte Musik“ ist im Dezember 2012 mit dem Bundespreis des Bündnisses für Demokratie und Toleranz ausgezeichnet worden. Die mit 2.000 Euro dotierte Auszeichnung wurde im Rahmen des Wettbewerbs „Aktiv für Demokratie und Toleranz“ vergeben.

Aktuelles

Nominiert für den Opus Klassik 2022

Die CD „d.k.stolen melodies – Dick Kattenburg Piano Works“ mit dem Klavierduo Friederike Haufe Volker Ahmelswurde für den Opus Klassik 2022 in der Kategorie 17 „Weltersteinspielung“ nominiert. Sie enthält zum ersten Mal das gesamte vierhändige Oeuvre des durch die Nationalsozialisten in Auschwitz ermordeten jungen Komponisten Dick Kattenburg. Die Nominierung ist ein weiterer wichtiger Schritt, die Bekanntheit Kattenburgs zu erhöhen.

Wie wird Musik politisch instrumentalisiert?

Wissens-Podcast in der ARD-Audiothek

Jüdisches Leben: Musik und Kultur im Wandel der Zeit

Bericht von Josephina Strößner zur Tagung des Zentrums für Verfemte Musik und von Jeunesses Musicales in Schwerin, 08.-09.10.2021

Erinnerungsarbeit mit Musik

Pianist und Musikpädagoge Volker Ahmels
Ein Beitrag auf Deutschlandfunk Kultur vom 18.08.2021

Kontakt

Herr Volker Ahmels
Leiter des Zentrums für Verfemte Musik
Beim St.-Katharinenstift 8
18055 Rostock
fon +49 385 5912742
fax +49 385 5912750

zvmhmt-rostockde
Volker.Ahmelshmt-rostockde

Weitere Information: Klavierduo Haufe Ahmels

Luisa Gonzalez Gomez, Studentische Hilfskraft
Luisa.GonzalezGomezhmt-rostockde

Raum S1 07
Sprechzeiten nach Vereinbarung

Was ist verfemte Musik?

Das Wort „verfemt“ setzte sich in den letzten Jahren anstelle des nationalsozialistischen Begriffs „entartet“ durch. Für die Nationalsozialisten galten sämtliche Kunstwerke, kulturelle Stilrichtungen und Musikwerke, die nicht im Einklang mit ihrem eigenen Schönheitsideal und Kunstverständnis standen, als „entartet“ und wurden verboten. Als „entartet“ wurden beispielsweise Stücke jüdischer Künstlerinnen und Künstler oder Andersdenkenden, wie Kommunisten, bezeichnet, der Begriff galt sowohl für Musikrichtungen wie Swing und Jazz wie auch in Literatur, Filmkunst, Theater und Architektur. Viele der Künstlerinnen und Künstler der Moderne, vor allem aber Juden, kamen in Konzentrationslager und wurden ermordet. Von Malerinnen und Malern und Bildhauerinnen und Bildhauern haben zahlreiche Kunstwerke die Zeit der Verfolgung überdauert. Die Noten der „unerwünschten“ Komponisten hingegen blieben verschollen oder wurden nicht verlegt, ihre Musik wurde nicht mehr gespielt und geriet oft in Vergessenheit.

Internationaler Interpretationswettbewerb Verfemte Musik 2020

Der Internationale Interpretationswettbewerb Verfemte Musik fand vom 8. bis 11. Oktober 2020 in der Landeshauptstadt Schwerin statt. 70 junge Musiker aus 18 Nationen Europas, Asiens und Amerikas hatten sich an dem Wettbewerb beteiligt. Dabei wurden die besten Interpretationen von Musik gesucht, deren Komponisten in der NS-Zeit verboten, verfolgt und ermordet wurden. Vergeben wurden Preisgelder in Höhe von insgesamt 10.000 €.

Sofía Revueltas (Sopran) aus der Klasse von Olaf Haye und ihr Partner Daniel Prinz (Klavier) aus der Klasse von Professor Matthias Kirschnereit gewannen beim Interpretationswettbewerb Verfemte Musik den Sonderpreis der Nachwuchskünstlerförderung des Landes Mecklenburg-Vorpommern.

Videos zum Internationalen Interpretationswettbewerb Verfemte Musik 2020

Bitte beachten Sie: Sobald Sie sich das Video ansehen, werden Informationen darüber an Youtube/Google übermittelt. Weitere Informationen dazu finden Sie unter Google Privacy.

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Online-Filmkonzert zur Erinnerung an verfemte Künstler am 10.05.2020

Das Filmkonzert „Serenade trifft Blues“ u. a. mit Musik von Ingolf Dahl feiert am 10.05.2020 um 11 Uhr seine Online-Premiere und ist weltweit auf der Startseite des Ernst Deutsch Theaters abrufbar. Anlass sind der 80. Jahrestag der Besetzung der Niederlande durch die deutsche Wehrmacht, der 87. Jahrestag der Bücherverbrennung und das 50. Todesjahr von Ingolf Dahl.

Die Musik von Ingolf Dahl (1912-1970) und Dick Kattenburg (1919-1944) wird ergänzt durch Texte von Erich Kästner (1899-1974), Bert Brecht (1898-1956) und Kurt Schwitters (1887-1948). Vierstimmig korrespondiert Kattenburgs Blues für Klavierduo mit Dahls Serenade für Flötenquartett. Beide spiegeln die unterschiedlichen Schicksale verfemter Künstler*innen wider: der in Hamburg geborene Dahl emigrierte 1939 in die USA, Kattenburg, in Amsterdam geboren, tauchte 1941 unter, wurde 1944 verhaftet und in Auschwitz ermordet.

Die Ausführenden sind:Klavierduo Friederike Haufe und Volker Ahmels, Rezitation Volker HanischQuerflöte Wiebke Bohnsack, Laia Bobi Frutos, Waldo Ceunen und Luca Höhmann,Stepptanz Tonio GeugelinEinführung Dr. Jens Hüttmann (Landeszentrale für politische Bildung Hamburg)Regie Richard Haufe-Ahmels.

Die Veranstaltung war im Rahmen der Tage des Exils 2020 (www.tagedesexils.de) geplant, die insgesamt in das Jahr 2021 verschoben wurden. Der direkte Bezug zu den Gedenktagen führte mit großartiger Unterstützung aller Beteiligten zu der Entscheidung, sie als Film-Konzert aufzuzeichnen und als Online-Premiere stattfinden zu lassen.

Das Projekt wird gefördert durch das Bezirksamt Hamburg-Nord, die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg, die Herbert und Elsbeth Weichmann-Stiftung, die Kirchengemeinde St. Peter und die TONALi gGmbH.

Der Veranstalter ist die INITIATIVE MARCUS UND DAHL in Kooperation mit dem ERNST DEUTSCH THEATER.

Festival Verfemte Musik 2019

Unter der Schirmherrschaft von Bettina Martin, Ministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur in Mecklenburg-Vorpommern

Das Festival Verfemte Musik fand vom 10.-26. Oktober 2019 in Schwerin statt. Jeunesses Musicales MV e.V. möchte mit diesem Festival Komponist*innen zu Gehör bringen, die während der NS Zeit verfolgt und ermordet wurden. Meister Ihres Faches führen bei drei Konzerten u.a. selten gespielte Kompositionen auf. Die Meisterkurse in Klavier, Gesang, Violine und Liedgestaltung geben Anreiz für alle Musiker*innen, sich intensiv mit der Musik zu beschäftigen. Beim Symposium "Musik in Diktaturen" wird wissenschaftlich hinterfragt, wie es zu Ausgrenzung von Musiker*innen und damit zur Ächtung bestimmter Musikstile kommt. Im Rahmen eines Schulprojektes verbindet eine Ausstellung in einem Schweriner Gymnasium die Geschichte mit dem immer wieder aktuellen Thema. Zu allen Veranstaltungen ist der Eintritt frei.

Verfemte Musik | Jeunesses Musicales MV

Tag der Befreiung - Tag der Erinnerung? | Symposium mit Konzert 2019

Am 8. Mai 2019 veranstalteten das Institut für Musikwissenschaft und Musikpädagogik und das Zentrum für Verfemte Musik an der hmt Rostock das Symposium "Tag der Befreiung - Tag der Erinnerung?" (Konzeption und Organisation: Prof. Dr. Yvonne Wasserloos und Volker Ahmels).

Anlass bot der Umgang mit dem 8. Mai  1945 in der deutschen Nachkriegsgeschichte, dessen positive Deutung bis zum 8. Mai 1985 durch die Rede Richard von Weizsäckers zum "Tag der Befreiung" auf sich warten ließ.

Aus interdisziplinärer Perspektive der Musikwissenschaft und Theaterwissenschaft, Geschichtswissenschaft und Geschichtsdidaktik sowie der Gedenkstättenarbeit wurde das Thema der Erinnerungskultur fokussiert. In den Vorträgen und Diskussionen kristallisierte sich durchgängig die Problematik der Kaschierung und Verdrängung der Geschichte des NS-Regimes und auch die Instrumentalisierung des 8. Mai durch rechtsextreme Kreise heraus. Der Fokus richtete sich auf die Formen der Erinnerungskultur und -arbeit, wie künstlerische Performanz, Parodie, Ironisierung, Aufklärung. Als durchgängig thematisierte Problematik stand die Frage im Raum, wie sich die Erinnerungskultur dazu zu verhalten habe, dass zukünftig kaum noch Zeitzeugen befragt werden können.

Der Abschluss des Symposiums bildete ein Konzert mit einem Gespräch zwischen dem Bariton und Cellisten Simon Wallfisch, Enkel der Holocaust-Überlebenden Anita Lasker-Wallfisch, und Volker Ahmels, dem Leiter des Zentrums für Verfemte Musik. Es erklangen Werke von verfemten Komponisten bis hin zum Song "Europa" von den Toten Hosen.

Das Programm:

  • Begrüßung: Heinrich Christian Kuhn, stellvertretender Direktor der Landeszentrale für politische Bildung MV
  • Begrüßung: Warum sollen wir uns überhaupt daran erinnern? Einige Fragen zum 8. Mai - Prof. Dr. Susanne Winnacker (Rostock)
  • Zwischen Amnesie und Erinnerungskultur. Die Deutschen und der 8. Mai 1945 - Prof. Dr. Wolfgang Benz (Berlin)
  • Gedenken und Konzert - Musik und Erinnerung - Prof. Dr. Yvonne Wasserloos (Rostock)
  • Der 8. Mai als Bezugspunkt für historisches Lernen? - Prof. Dr. Oliver Dominik Plessow (Rostock)
  • Hannah Arendts Lachen. Versuch über die Sprachlosigkeit - Prof. Dr. Nikolaus Müller-Schöll (Frankfurt/Main)
  • Die Parodie des Nationalsozialismus als künstlerischer Beitrag zur Erinnerungskultur - Prof. Dr. Friederike Wißmann (Rostock)
  • Dinge von erinnerungskulturellem Belang: Fund(stück)e in Gedenkstätten - Ronald Hirte (Weimar)
  • Ingolf Dahl. Biografie eines musikalischen Wanderers - Melina Paetzold (Berlin)
  • Konzert und Gespräch: Werke von Kurt Weill, Walter Arlen, Erich Zeisl, Ingolf Dahl, Max Kowalski und Gustav Mahler, Die Toten Hosen | Ausführende: Anna Langner (Sopran), Jörg-Uwe Andrees (Klavier), Paul Häcker (Gesang, Gitarre), Pascal Marschar (Gitarre), Maik Nürnberger (Bass), Max Schwarz (Schlagzeug), Jonathan Hartzendorf (Bariton), Eunae Yun (Klavier), Melina Paetzold und Maxi Kaun (Klarinette), Prof. Karola Theill (Klavier), Simon Wallfisch (Bariton und Violoncello)

Veranstaltungsort: Kammermusiksaal, hmt Rostock

Ihr sollt die Wahrheit erben - Lesung und Musik mit Anita Lasker-Wallfisch 2019

29. Juni 2019 | 18 Uhr | Notenbank Weimar
Diese Veranstaltung steht unter der Schirmherrschaft von Ministerpräsident Bodo Ramelow
Anita Lasker-Wallfisch, die Cellistin des Mädchenorchesters von Auschwitz-Birkenau, geht im Gespräch mit Volker Ahmels (Rostock) auf ihre Erlebnisse im Konzentrationslager ein.

Festival Verfemte Musik 2018
Zentrumsleiter Volker Ahmels (re.) und die Preisträger*innen der hmt Rostock © Oliver Borchert
Anita Lasker-Wallfisch und Volker Ahmels © Oliver Borchert

Das Internationale Festival Verfemte Musik, das vom 4. - 14. Oktober 2018 in der Landeshauptstadt Schwerin stattfand, bot einen Interpretationswettbewerb Verfemte Musik in fünf Kategorien, mit der Möglichkeit auch Solokonzert zu spielen, sowie Konzerte, Inszenierungen, Ausstellungen und Zeitzeugengespräche.

Preisträger*innen

1. Preis – dotiert mit 5.000 Euro

  • Alexander Wollheim / Violoncello studiert an UdK Berlin *2000
  • Jay Myung / Klavier (Südkorea) *2000

 2. Preis – dotiert mit 2.000 Euro

  • Christina Bernard / Saxophon studiert an der HfM Würzburg *1992
  • Marie-Thérèse Zahnlecker / Klavier studiert an der HfM Würzburg *1995

3. Preis – dotiert mit 1.000 Euro

  • Jan-Aurel Dawidiuk / Klavier studiert an der HMTM Hannover *2000

Sonderpreise

Sonderpreise des Landes Mecklenburg-Vorpommern im Bereich der Nachwuchskünstlerförderung, dotiert mit 5 x 500 Euro

  • Jonathan Hartzendorf, Bariton studiert an HMT Rostock *1995
  • Eunae Yun, Klavier studiert an hmt Rostock *1989
  • Sebastian und Arkadiusz Godzinsky, Klavierduo (Polen) studiert an hmt Rostock *1991
  • Olha Tomyna, Klavier (siehe unten)

Sonderpreis des exil.arte Zentrum der mdw Wien verbunden mit einem Konzertauftritt in Wien

  • Iuliia Tarasova, Mezzosopran (Ukraine) Musikhochschule Lübeck *1988
  • Olha Tomyna, Klavier (Ukraine) studiert an der HMT Rostock *1994

Quelle: miz

Blaue Nacht der Stadtwerke Schwerin

…mit den hmt-Studierenden Caetano Fropiano, Ute Jolowicz und Isabella Nick unter der künstlerischen Leitung des hmt-Dozenten Jörg-Uwe Andrees. Sie gestalteten das Vorprogramm für das Konzert von Bariton Simon Wallfisch und dem Pianisten Iain Farrington. Wallfischs Großmutter, die Cellistin und Auschwitz-Überlebende Anita Lasker-Wallfisch, wohnte dem Konzert bei.

Video über das Festival von MV1: „Festival für Verfemte Musik in Schwerin erinnert an die Werke verfolgter Musiker“

10 Jahre Zentrum für Verfemte Musik 2018

Das 10-jährige Bestehen des "Zentrums für Verfemte Musik" wurde am 27. Januar 2018 mit einem Festtag feierlich begangen.

11:00 | Zeitzeugenbegegnung mit Arthur Frid (*1939), Sohn des Komponisten und Pianisten Géza Frid (1904-1989)
Gespräch und Musik mit Studierenden der hmt Rostock sowie Eleonore Pameijer (Flöte), Yuko Ellinger (Klavier) und Volker Ahmels (Klavier)

12:30 | 10 Jahre Zentrum für verfemte Musik an der hmt RostockVolker Ahmels

14:30 | Vortrag
Verfemung als Bruch mit der Geschichte. Felix Mendelssohn Bartholdy | Prof.(stv.) Dr. phil. habil. Yvonne Wasserloos

15:00
Vortrag
CIA, kalte Krieger und die Ausgrenzung allen nicht-seriellen Komponierens nach 1945 | Prof. Dr. phil. habil. Hartmut Möller

15:30 | Pause

15:45 | Vortrag
"Musikalischer Exodus und die Arbeit des exil.arte Zentrum der mdw" | Univ.-Prof. DDr.h.c. Gerold Gruber
Gründer von exil.arte und Leiter des exil.arte Zentrum der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien

16:30 | Vortrag
20 Jahre Leo Smit Stichting | Präsentation des Projekts:“Forbidden music regained“ | Eleonore Pameijer – Gründerin der Leo Smit Stichting Amsterdam

18:00
Ausstellungseröffnung im Foyer der hmt: 10 Jahre Zentrum für verfemte Musik an der hmt Rostock

19:00 | Konzert
Villa Aurora – Die Konzertreihe verfemter Komponisten und Literaten „Über den Berg“ mit dem Ensemble SONeO und Robin Bohn | Texte von Franz Werfel und Heinrich Mann | Musik für Klarinette und Violoncello von u.a. Ursula Mamlok, Mieczyslaw Weinberg und Ruth Schonthal
 

Konzeption und Gesamtleitung:
Volker Ahmels,Leiter des Zentrums für Verfemte Musik an der hmt Rostock

 

Gegen das Vergessen - Zeitzeugenbericht Konrad Wallersteins digitalisiert 2018

Seit Januar 2018 liegt mit rund 800 Scans eine vollständige digitale Sicherungskopie des 426 Blatt umfassenden Nachlasses des jüdischen Komponisten Konrad Wallerstein vor. Damit ist er weltweit nachgewiesen und für die Forschung zugänglich.
Die kulturhistorisch bedeutsame Quelle beinhaltet Handschriften, Noten verfemter Komponisten, die heute teilweise sehr schwer erhältlich sind, und seltene Publikationen.

Das Zentrum für Verfemte Musik übergab im Juli 2017 den Nachlass zur Bewahrung und Erhaltung an die Sondersammlungen der Universitätsbibliothek Rostock. In der zweiten Jahreshälfte wurde der Nachlass durch die Universitätsbibliothek digitalisiert und in Kalliope, dem nationalen Verbundkatalog für Nachlässe und Autographen, nachgewiesen.

Konrad Wallerstein lebte von 1879 bis 1944 und war bekannt in der Musikerwelt Prags. Mit herausragenden Komponisten seiner Zeit wie Richard Strauss oder Antonín Dvořák pflegte er Kontakte, für Viktor Ullman musizierten Wallerstein und seine Tochter im heimischen Wohnzimmer. Ein abwechslungsreiches Leben und viele Anekdoten beschreibt der Prager Komponist und erfolgreiche Gesangspädagoge in seinen „Lebenserinnerungen“ auf 180 dünnen Seiten Durchschlagpapier: „Liebes Friedl und liebe Kinder!“ beginnt Konrad Wallerstein seine Erinnerungen. 1944 wird Wallerstein zusammen mit seiner Frau nach Auschwitz deportiert und ermordet.

Nachlass Wallerstein - Historische Bestände der Universitätsbibliothek Rostock

Nachlass Wallerstein - Kalliope

Bericht auf NDR Kultur - MP3-Format

Publikationshinweis: Wallerstein - Erinnerungen

10. Konzert der exil.arte-Reihe „Echo des Unerhörten“ 2016

Anlässlich des 25. Todestages von Ernst Krenek fand im RadioCafe am 10. November 2016 um 19 Uhr im ORF RadioKulturhaus Wien ein Gesprächskonzert statt. Neben Liedern und Arien sowie dem 5. Streichquartett des Komponisten führte Irene Suchy ein Gespräch mit Clemens Zoidl (Ernst Krenek Institut) und Michael Haas (exil.arte). 

Ernst Krenek war einer der erfolgreichsten und widersprüchlichsten Komponisten des 20. Jahrhunderts. Auf Grund seines Geburtsdatums (23. August 1900 in Wien) war er gleichzeitig ein Zeitzeuge der Moderne. Als Schüler Franz Schrekers und Freund der Schönbergschule sind zwar die Anfänge seines Schaffens charakterisiert, aber Krenek wurde gleichsam durch seine Polystilistik, welche auf jede kleinste Vibration der Zeitgeschichte rekurrierte, zum Symbol dieses vergangenen Jahrhunderts und gleichzeitig zu einem Enigma. 2016 jährte sich sein Todestag zum 25. Mal (22. Dezember 1991 in Palm Springs, Kalifornien) und dies nahm die exil.arte-Serie „Echo des Unerhörten“ zum Anlass, Kammermusik, Lieder und Arien dieses Komponisten zu kombinieren und zu präsentieren. Das Adamas Quartett hatte gerade seine neue CD veröffentlicht und stellte das 5. Streichquartett des Komponisten vor. Lydia Krüger, Martin Vácha und Steven Scheschareg führten in das Lied- und Arienschaffen ein, Irene Suchy moderierte das Konzert.

Mitwirkende:
Adamas Quartett
Lydia Krüger/Sopran
Steven Scheschareg/Bariton
Martin Vácha/Bariton
Ines Schüttengruber/Klavier
Daniel Prinz/Klavier
Irene Suchy/Moderation
Clemens Zoidl/Ernst Krenek Institut
Michael Haas/exil.arte 

Radiokulturhaus

Festival Verfemte Musik 2016

Das 9. Festival für Verfemte Musik endete am 2. Oktober 2016 mit der Preisvergabe an die Gewinner des Interpretationswettbewerbs. Der in zwei Runden ausgetragende Wettbewerb präsentierte annähernd 50 junge Musikerinnen und Musiker aus 14 verschiedenen Nationen. Die Finalrunde wurde in 13 Wertungen durch 26 Teilnehmende bestritten. Erstmals wurde die Möglichkeit gegeben, an zwei Klavieren aufzutreten. Das Niveau der Finalrunde war ausgesprochen hoch.

Die international besetzte Jury, bestehend aus einer Professorenschaft, internationalen Künstlerinnen und Künstlern und Musikproduzierenden sowie aus erfahrenen Musikpädagoginnen und Musikpädagogen entschied den ersten Preis zu teilen.

Der erste Preis wurde geteilt an die Hamburger Künstlerinnen Pia Salome Bohnert (Gesang) und Linda Leine (Klavier) sowie an das bereits international erfolgreiche Klavierduo Alina und Nikolay Shalamov, die an der hmt Rostock studieren, vergeben.

Insgesamt konnte die Besucherzahl bei den Konzertveranstaltung gesteigert werden. Eine Zunahme an Interesse an der Musik war deutlich zu spüren. Zusammen mit dem Jazzkonzert in den Stadtwerken verfolgten insgesamt 600 Zuhörende die Konzerte. Der Themenschwerpunkt Ernst Krenek führte dazu, dass in allen Konzerten die Musikerinnen und Musiker die selten gespielten Kompositionen auf hohem künstlerischen Niveau darbrachten. Höhepunkte waren die Auftritte der 3 Generationen Wallfisch mit der international hoch geschätzten Zeitzeugin Anita Lasker Wallfisch. Darüber hinaus konnte die Kooperation mit den Schulen ausgebaut werden. Mehr als 1000 Schülerinnen und Schüler des Fridericianums, der Niels Stensen Schule und dem Goethe-Gymnasium nahmen an den Veranstaltungen und Ausstellungsbesuchen teil.

Der akademische Tag war eine Innovation im Festival. Dort wurden neben hochrangigen Vorträgen in Kooperation mit der Akademie für Politik, Wirtschaft und Kultur in M-V auch ein Opernkinofilm der Schelfaula im Rahmen der Reihe Kino unterm Dach gezeigt. Am Abend wurden im Rahmen des  Klavierabends mit dem Klavierduo Haufe-Ahmels erstmals Musikstücke von Hans Winterberg, einem verfolgten Komponisten, der das KZ Theresienstadt überlebte, in Anwesenheit des Enkelsohnes Peter Kreitmeir erfolgreich aufgeführt.

Ein weiterer Höhepunkt war die bewegende Zeitreise Brundibár, zu der aus ganz Deutschland ehemalige Schülerinnen und Schüler des Konservatoriums nach 20 Jahren wieder zusammenkamen. Gemeinsam führten sie die Kinderoper "Brundibár" mit der herrlichen Musik von Hans Krása vor vielen Zeitzeugen in Israel auf. Auch Schwerins ehemaliger Oberbürgermeister Johannes Kwaschik kam zu dieser voll besetzen Veranstaltung in das Konzertfoyer und bereicherte die Gesprächsrunden.

Das Festival kann zu den erfolgreichsten Veranstaltung gerechnet werden, trotz des traurigen Umstandes, dass viele Zeitzeugen nicht mehr da sind. Die hervorragende Ausstellung, die im SHH Haus zu sehen ist, widmet sich dem Portrait der Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, die in den vergangenen 15 Jahren nach Schwerin gekommen sind.

Einladung zum Akademischen Tag im Rahmen des Festivals.

Festivalprogramm vom 22. Oktober bis 2. Oktober 2016.

Festival Verfemte Musik 2015

1.-3. Oktober 2015, Akademie für Politik, Wirtschaft und Kultur, Mecklenburgstraße 59, Schwerin

mit Meisterkursen und dem 2. Internationalen Musiksymposium
Siebzig Jahre Ende des Zweiten Weltkriegs. Bedeutet 1945 auch das Ende der Multistilistik?

Symposiums-Flyer

Schriften aus dem Nachlass des Komponisten Konrad Wallerstein
Studentin Stefanie Schliebe und Volker Ahmels, Leiter des Zentrums für Verfemte Musik. Foto: Georg Scharnweber/NNN

Das Zentrum für Verfemte Musik hat aus dem Nachlass des Komponisten Konrad Wallerstein Handschriften, Noten und seltene Publikationen erhalten, die es bewahren, aber auch als Quelle für wissenschaftliche Arbeiten zur Verfügung stellen möchte. Der jüdische Komponist und Musikpädagoge Konrad Wallerstein lebte in Prag, als er und seine Frau Frieda am 13. Juli 1943 nach Theresienstadt deportiert wurden. Mit einem der letzten Herbsttransporte wurden sie Ende Oktober 1944 nach Ausschwitz gebracht und ermordet. Unter den Schriften sind eine Art Autobiographie, angereichert mit Anekdoten. Wallersteins zweite Tochter Hanna, die einzige Überlebende des Holocaust aus der Familie, verfügte kurz vor ihrem Tod im Herbst 2013, dass die Dokumente in den Besitz des Zentrums für Verfemte Musik kommen.

EU-Förderung 2012-2014

Das Zentrum für Verfemte Musik erhält 2012 bis 2014 gemeinsam mit europäischen Projektbeteiligten eine Förderung durch die Europäische Kommission. Gefördert werden deren Projekte zur Vermittlung Europäischer Kulturgeschichte  und gegen das Vergessen des kulturellen Barbarismus der Nationalsozialisten im Rahmen des Programms "Europäische Strategien zur Holocaust Erinnerung (ESTHER).

Erinnerung wachhalten - 6 Jahre Zentrum für Verfemte Musik - 2014

Anlässlich des Gedenktages an die Opfer des Nationalsozialismus umrahmten Studierende der hmt unter der Leitung von Volker Ahmels am 27. Januar 2014 die offizielle Gedenkveranstaltung des Landes MV in der Schlosskirche Schwerin.
Vor einem 200 Personen großen Publikum wurden Werke von Viktor Ullmann, Leo Smit und Dick Kattenburg aufgeführt. Die Komponisten wurden in Auschwitz und Sobibor ermordet. Ehrengast war der fast 90 jährige Zeitzeuge Jack Courandt.
Es musizierten Anna Kunze (Gesang), Audrey Massaka (Violine), Anna Maria Dragun (Viola) und Beatrice Holzer-Graf (Violoncello). Weitere Teilnehmende waren: Klavierduo Haufe-Ahmels , Anna Zaubzer und Anna Maria Kotani sowie Danilo Volpyansky (Netzwerk yaro).

Aus Anlass "Erinnerung wachhalten - 6 Jahre Zentrum für Verfemte Musik" interpretierten Junge Musikerinnen und Musiker Werke verfemter Komponisten am internationalen Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus im Kammermusiksaal der hmt und am 29. Januar 2014 gaben Eleonore Pameijer (Querflöte) und Marcel Worms (Klavier) ein Konzert mit Werken von Leo Smit, Dirk Kattenburg, Marius Flothius u. a. Eine Kooperation mit der Leo Smit Stichting Amsterdam.

Gedenkfeier an die Novemberpogrome 2013

Die Studentinnen Anna Maria Kotani und Anna Zaubzer vom Violinduo ContRaste spielten am 07.11.2013 Werke von Dick Kattenburg im Schweriner Schloss bei einer Gedenkfeier an die Novemberpogrome.

Studierende der hmt brillierten mit verfemter Musik - 2013

Anlässlich der 68. Wiederkehr der Befreiung des Konzentrationslagers Wöbbelin bei Ludwigslust wurde erstmals am 2. Mai 2013 ein Konzert mit Werken verfemter Komponisten unter der Leitung und Moderation von Volker Ahmels in Ludwigslust veranstaltet.
Der volle Konzertsaal war begeistert  von der Aufführung von Werken der Komponisten Wolfgang Jacobi, Hans Gál, Paul Hindemith, Joseph Horovitz und Astor Piazzolla. Die Musiker und Musikerinnen Olga Shkrygunowa, Carolin Renner, Johan Olson Beofang Wang und Daniel Sjövall überzeugten mit einfühlsamen und virtuosen Interpretationen. Im Publikum waren überlebende Zeitzeugen u.a. aus Polen, Holland und den USA. Eine weitere Kooperation mit der Mahn- und Gedenkstätte unter der Leitung von Ramona Ramsenthaler ist geplant.

Ausstellung zum Komponisten Hans Gál 2013

vom 25.01. - 28.02.2013 aus Anlass des Gedenktags für die Opfer des Nationalsozialismus

„4 Gál - … immer wieder anfangen müssen“ lautete der Titel der Ausstellung des Zentrums für Verfemte Musik, die am 25. Januar 2013 um 18 Uhr im Foyer der Hochschule für Musik und Theater Rostock eröffnet wurde. Gezeigt wurde umfangreiches Ausstellungsmaterial zu Ehren des österreichischen Komponisten Hans Gál, der sofort nach der Nazi-Machtübernahme im Jahr 1933 als Leiter des Mainzer Konservatoriums entlassen wurde und dessen Werke verboten wurden. Er emigrierte nach England und ließ sich in Edinburgh nieder, wo er 1987 starb.

Die Studierenden Stefanie Schliebe, Carolin Beiche, Margarete Ruickoldt, Anna-Sophie Werner und Rahel Wiesenberg haben die Ausstellung aus Anlass des Gedenktags für die Opfer des nationalsozialistischen Rassenwahns und Völkermordes am 27. Januar konzipiert. Symbolhaft für diesen Terror steht das Konzentrationslager Auschwitz, das am 27. Januar 1945 befreit wurde und in dem vor allem solche Menschen litten, die der Nationalsozialismus planmäßig ermordete oder noch vernichten wollte. Der Landtag Mecklenburg-Vorpommern begeht seit 1996 zu Ehren der Opfer des Nationalsozialismus gemeinsam mit Beauftragten aus Politik, Wirtschaft und Kirchen den Gedenktag, der im Jahr 2013 am 27. Januar in der Rostocker Hochschule stattfand. Die Zeitzeuginnen Frau Lasker-Wallfisch und Frau Fox-Gal gehörten zu den Ehrengästen.

Konzert mit Preisträgern 2012

Preisträger des Wettbewerbs Verfemte Musik 2012 gestalteten am 8. und 9. November 2012 herausragende Konzerte in Greifswald und Schwerin. Es spielten u.a. die hmt-Studierenden Olga Shrygunowa, Vladimir Sedlák und Joshua Löhrer Werke von Hans Gál, Alexandre Tansman und Bohuslav Martinu. In Schwerin war Thomas Frankl, der Sohn des in Auschwitz überlebenden Künstlers Adolf Frankl anwesend.

Internationales Festival Verfemte Musik 2012

Symposium „Continental Britons / Verfolgt, vertrieben – vergessen?“
im Rahmen des EU-Projekts „ESTHER – Europäische Strategien zur Holocaust-Erinnerung“

27.– 29. September 2012

Nach dem sogenannten Anschluss Österreichs an Deutschland 1938 wurden viele Staatsangehörige durch systematische Bedrohung und Vertreibung ihrer Menschenrechte beraubt. Auch viele Komponistinnen und Komponisten sowie Musikerinnen und Musiker waren davon betroffen und mussten ihr Land verlassen oder waren in den Konzentrationslagern Folter und Tod ausgesetzt.

Das Symposium widmete sich vertriebenen Komponistinnen und Komponisten sowie Musikerinnen und Musikern, die im Zuge der nationalsozialistischen Herrschaft nach Großbritannien emigrierten. Die Tagung beleuchtete die Schicksale Hans Gáls, Egon Wellesz’, Karl Rankls u.a., die aufgrund ihrer jüdischen Herkunft oder politischen Anschauung ihre Heimat verlassen mussten und in Großbritannien Zuflucht fanden.

Im Rahmen des Symposiums fand auch ein Gesprächskonzert mit Eva Fox-Gál, Tochter von Hans Gál, mit Werken von Hans Gál, Ernst Toch u.a. statt.

Veranstaltungsorte:
Mecklenburgisches Staatstheater, Schwerin
Akademie für Politik, Wirtschaft und Kultur, Schwerin

Veranstalter:
exil.arte – Wien
Zentrum für Verfemte Musik – hmt Rostock
Jeunesses Musicales Mecklenburg-Vorpommern e.V.

Der Eintritt zum Symposium ist frei.

Zentrum für Verfemte Musik erhält Nachlass von Peter Wallfisch - 2011

Die Organisierenden des Schweriner Festivals „Verfemte Musik“ und des Zentrums für Verfemte Musik konnten sich über ein besonderes Geschenk freuen. Die heute in London lebende Anita Lasker Wallfisch überließ ihnen das Notenarchiv ihres 1993 verstorbenen Mannes, dem international gefeierten jüdischen Pianisten und Klavierprofessors Peter Wallfisch. Die symbolische Übergabe des Nachlasses in das Schweriner Archiv erfolgte am Donnerstag, dem 9. November 2011 im Brigitte-Feldtmann-Saal des Schweriner Konservatoriums. Volker Ahmels, der Leiter des Zentrums für Verfemte Musik, nahmt es persönlich von Anita Lasker Wallfisch entgegen. Am Nachmittag gestalteten Schüler des Konservatoriums Schwerin, Studierende der Hochschule für Musik und Theater Rostock sowie das Klavierduo Haufe-Ahmels eine Gedenkveranstaltung, bei der Frau Anita Lasker Wallfisch auch einen Vortrag hielt.

Das Schweriner Archiv besteht aus ca. 800 Partituren und Noten von Komponistinnen und Komponisten aus der ganzen Welt, u.a. klassische Literatur, aber auch Werke von Englischen, Spanischen und Südamerikanischen. Darüber hinaus beinhaltet das Archiv auch Werke verfemter Komponisten, wie beispielsweise Hans Gal, Paul Ben-Haim, Erwin Schulhoff und Darius Milhaud, die schon im Fokus der jahrelangen Forschungsarbeit des Konservatoriums in Kooperation mit dem Zentrum für Verfemte Musik an der Hochschule für Musik und Theater in Rostock steht. Es wurde nun um das Notenarchiv von Peter Wallfisch erweitert, das im Wesentlichen aus Notenpartituren für Klavier solo und Klavier vierhändig besteht.

Weitere Veranstaltungen des Zentrums für Verfemte Musik waren:
Studierende der hmt gaben gemeinsam mit jungen Preisträgern aus Freiburg und Mitgliedern der yaro am 26. Januar 2012 ein Konzert anlässlich des Gedenktages an die Opfer des Nationalsozialismus in der Rostocker Hochschule. Ehrengast dieses Abends war Dr. Eva Fox-Gál aus York in England. Einen Tag später spielten sie zur Gedenkveranstaltung im Schweriner Landtag.

Zudem traten Studierende mit einem musikalischen Programm verfemter Komponisten bei einer Veranstaltung im Informationsbüro Mecklenburg-Vorpommern in Brüssel auf, das mit dem Landesrabbiner William Wolf am 02.02.2012 zum Thema „Integration“ stattfindet.

Kammermusikfestival "Bohème! Musik aus Böhmen und Mähren" 2011

Vom 7. bis 11. Juni 2011 fand an der hmt Rostock das Kammermusikfestival "Bohème! Musik aus Böhmen und Mähren" statt. In diesem Rahmen wurden zahlreiche Veranstaltungen in Kooperation mit dem Zentrum für Verfemte Musik angeboten, unter anderem ein Zeitzeugengespräch mit Prof. Anna Hanusová-Flachová.

Ausstellung: „Berühmt und wieder vergessen. Das Schicksal des Komponisten Alexandre Tansman" 2011

Die Ausstellung „Berühmt und wieder vergessen. Das Schicksal des Komponisten Alexandre Tansman“ war ein von Studierenden der hmt getragenes Projekt. Die Ausstellung wurde konzipiert als Teil des Rahmenprogramms zum Festival „Verfemte Musik 2010“ in Schwerin. Während dieses bereits zum sechsten Mal veranstalteten Instrumental- und Gesangswettbewerb vom 21. bis 26. September 2010 wurde durch den Verein Jeunesses Musicales MV Konzerte, Vorträge und Zeitzeugengespräche veranstaltet. Im Fokus des Festivals stand 2010 der polnisch-französische Komponist Alexandre Tansman. Durch ein Theater-Schülerprojekt wurde sich künstlerisch mit dem Leben des Komponisten beschäftigt, die wissenschaftliche Auseinandersetzung erfolgte dann durch die Studierenden mit der Ausstellung. Neben zeithistorischen und biographischen Informationen wurde in der Ausstellung auch ausgewählte Werke von Alexandre Tansman ausgewählt, um den Besuchern einen kleinen Einblick in das umfangreiche Œuvre des Komponisten zu geben. Durch die Auswahl der Originaldokumente, die uns von der Tochter Mireille Tansman zur Verfügung gestellt worden sind, sollte die Ausstellung plastischer und greifbarer gemacht werden.

Gesamtkonzeptionell war das Anliegen, das Publikum mit dem Komponisten vertraut und anhand seines Schicksals auch Zeitgeschichte erfahrbarer zu machen.

Die intensive Arbeit der sechs Studierenden Jonathan Boudevin, Anne Neubert, Margarete Ruickoldt, Patricia Schneider, Stefanie Schliebe und Anna-Sophie Werner wurde durch die Mitglieder des Vereins von Jeunesses Musicales MV, hier vor allem Volker Ahmels, Andreas Damken und Jenny Svensson unterstützt.

Nachdem die Ausstellung mit großem Erfolg in Schwerin gezeigt worden war, wurde sie auch in den Kreuzgängen der Rostocker Hochschule für drei Wochen präsentiert. Zu der Vernissage, in der im Anschluss ein Konzert mit Werken von Alexandre Tansman und seinen Zeitgenossen stattfand, kam eigens die Tochter des Komponisten Mireille Tansman aus Paris und berichtete im Konzert über ihren Vater und dessen Leben.

Erinnerung musikalisch wachhalten: Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus 2010

Am 27. Januar 2008 wurde das Zentrum für Verfemte Musik gegründet. An diesem offiziellen Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus, der 1996 durch den damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog eingeführt und auf den 27. Januar gelegt wurde in Erinnerung an die Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau am 27. Januar 1945, erklang ein hochkarätiges Musikprogramm von Studierenden und Lehrenden der hmt Rostock. Ein ganz besonderes Geschenk zu diesem kleinen Jubiläumstag des Zentrums für Verfemte Musik war der erneute Besuch von Prof. Anna Hanusová-Flachová, die als Kind nach Theresienstadt deportiert wurde und dort nicht zuletzt wegen ihrer Liebe zur Musik die Kraft und das Glück hatte zu überleben. Als Ehrengast berichtete sie in der Veranstaltung über ihre Zeit im KZ Theresienstadt.

Walter Arlen Festival vom 03.-05. November 2009

Das Festival „Walter Arlen und die Emigranten von Los Angeles“, das vom 03. bis 05. November 2009 an der hmt Rostock stattfand, war ein besonderer Höhepunkt der Veranstaltungen des Zentrums für Verfemte Musik im Wintersemester 2009/2010. Einen Schwerpunkt des Festivals bildeten die Werke des Komponisten, Musikkritikers und Zeitzeugen Walter Arlen, der persönlich an der Rostocker Hochschule zu Gast war. Ein weitere Fokus wurde auf die Emigranten von Los Angeles wie beispielsweise Arnold Schönberg, Erich Zeisl und Alexandre Tansman gesetzt. Im Rahmen des Festivals bot das Zentrum für Verfemte Musik Vorträge und Konzerte zu Walter Arlen und seiner Zeit an. Die Literaturwissenschaftlerin Prof. Dr. Barbara Zeisl-Schoenberg, Tochter des Komponisten Erich Zeisl und Schwiegertochter des Komponisten Arnold Schönberg, konnte für das Festival als Ehrengast gewonnen werden.

Eine enge Kooperation mit ExilArte Wien und der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, geleitet von Prof. Dr. Gerold Gruber, ermöglichte die Welturaufführung von Szenen aus der unvollendeten Oper von Erich Zeisl. Studierenden aus Wien musizierten gemeinsam mit Studierenden der Hochschule Rostock und brachten im ersten Konzert des Festivals Teile daraus zu Gehör. Dem Publikum gehörte auch Barbara Zeisl-Schoenberg an, die Tochter des Komponisten Arnold Schönberg, die von der Aufführung des Werkes ihres Vaters sehr bewegt war.

Das Festival wurde vom Landesverband Jeunesses Musicales MV in Kooperation mit dem Konservatorium Schwerin veranstaltet. Die Konzerte wurden u. a. von jungen Preisträger*innenn des Wettbewerbs „Verfemte Musik“, Lehrenden des Konservatoriums Schwerin und Studierenden der Hochschule für Musik Rostock bestritten.

Publikationen

Ingolf Dahl:

  • CD "Intervals" mit Werken von Ingolf Dahl mit dem Ensemble SONeO, Preis: 14,80 €
  • Buch "Ingo Dahl. Biografie eines musikalischen Wanderers" von Melina Paetzold, Preis: 14,80 €
    Bestellung: Medienkontor Hamburg

Buch-Reihe "Jüdische Miniaturen" im Verlag Hentrich & Hentrich:

  • Eva Fox-Gál und Anthony Fox: Hans Gál. Ein Jahrhundert Musik
  • Klaus Bertisch: Leo Smit. Unerhörtes Talent

Beiträge des Symposiums "Continental Britons", Schwerin, 27.-29.09.2012, Bockelverlag

    Bestellung per E-Mail pressestellehmt-rostockde (Versandkosten: 1,55 €)