Europe in C

„In C“ heißt das Musikstück von Terry Riley, das im Zentrum des fast gleichnamigen international ausgerichteten Projekts „Europe in C“ steht. Sechs Musikhochschulen in Europa, darunter auch die Hochschule für Musik und Theater Rostock, haben sich als Projektpartner zusammengeschlossen, um dieses Stück über eine „kollaborative Musikplattform für junge Musikerinnen und Musiker in Europa“ zur Aufführung zu bringen.

Das auf 16 Monate angelegte Projekt läuft bis zum 31. Dezember 2019, wird von der Europäischen Union mit 187.000 € gefördert und vom Erasmus+ Programm mitfinanziert. Künstlerische und pädagogische Workshops für die Studierenden der Partnerhochschulen sowie gemeinsame Aufführungen von „In C“ stehen im Zentrum des Vorhabens.

„Die Idee von ‚Europe in C‘ ist das offene und über Grenzen hinweg verbindende Musizieren“, sagt Prof. (stv.) Dr. Yvonne Wasserloos von der hmt Rostock als Mitwirkende an „Europe in C“. „Wir möchten ein demokratisches Verständnis durch Musik und Musizieren damit fördern. Für die hmt bedeutet dies eine großartige Möglichkeit, internationale Netzwerke in Europa zu stärken und die Digitalisierung und digitales Lernen weiter auszubauen. Zusammen mit ihr engagieren sich auch Prof. Dr. Oliver Krämer, Sprecher des Instituts für Musikwissenschaft und Musikpädagogik der hmt, sowie hmt-Projektmitarbeiter Maximilian Piotraschke für das Vorhaben.

Neben der hmt Rostock gehören dem Netzwerk die Hochschulen der Küstenstädte Marseille und Dünkirchen (Frankreich), Triest (Italien), Ostende (Belgien) und Athen (Griechenland) an. Internationale Treffen sind im Januar 2019 in Athen und im November 2019 in Rostock geplant. Darüber hinaus sollen drei Jugend-Austauschprogramme und drei Aufführungen per Videoübertragungen mittels einer digitalen Plattform mit integriertem Lola-System stattfinden.

Terry Riley komponierte das Stück „In C“ 1964 für eine unbestimmte Zahl von Ausführenden. Es handelt sich um die erste Komposition der „Minimal Music“ und besteht aus einer Serie von Motiv-Patterns.

 

Interview mit Prof. (stv.) Dr. Yvonne Wasserloos von der hmt Rostock

  • Wie lässt sich das Projekt „Europe in C” kurz umreißen?

Terry Rileys Idee von „in C” war die Enthierarchisierung der ‘üblichen’ Situation zwischen Dirigent und Orchester. Er schuf ein Werk, bei dem das demokratische, pluralistische Musizieren im Mittelpunkt steht, d.h. jeder Musiker ist gleichberechtigter Teil der Aufführung. „Europe in C” greift den Gedanken von Pluralismus und Demokratie auf.

  • Was sind die Idee und das Ziel des Projekts?

Rileys „in C” steht symbolisch für die Förderung demokratischen Denkens und die Einzigartigkeit jedes Individuums. Im Projekt kommen Studierende und Lehrende aus sechs verschiedenen Hafenstädten Europas zusammen, was kulturellen Austausch und Zusammenarbeit bedeutet. Es geht um Vermittlung und die Stärkung gemeinsamer Interessen und Ideen zwischen den Ländern in einer Zeit, in der auch in Europa zunehmend die Grenzen wieder hochgezogen werden. Beginnende Abgrenzungsbestrebungen können u. a. durch den kulturell verbindenden Beitrag von Musik aufgezeigt und aufgeweicht werden.

  • Worin profitiert die hmt von diesem Projekt?

Das internationale Netzwerk mit anderen europäischen Musikinstitutionen kann erweitert und fester geknüpft werden. Gleichzeitig setzt die hmt durch die Beteiligung an einem Projekt, das Demokratie fördern und stärken will, ein Zeichen gegen Abschottung und Ausgrenzung. Für die Lehre an der hmt bedeutet die digitale Komponente des Projekts (Lola-System) einen weiteren Beitrag im Prozess der Digitalisierung der Hochschulen.

  • Wann und wo kann ich die Aufführung miterleben?

Entweder vor Ort, also z.B. in der hmt oder über das Internet mit Übertragung an den Ort der Aufführung (z. B. in Marseille, Dünnkirchen etc.).

  • Wer kann sich an der Aufführung beteiligen?

Jeder, der Noten lesen kann und ein bis zwei Jahre Erfahrung mit seinem Instrument hat.

  • Vielen Dank!
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