Mozarts „Don Giovanni“ feiert Premiere

Don Giovanni ist smart, ruchlos, vermögend und maßlos. Er kennt keine Ländergrenzen und operiert multinational. In einer Gesellschaft, die ihn hofiert, bejubelt und gewähren lässt. „Es lebe die Freiheit“, singt er gegen Ende des ersten Aktes, als wäre es eine Forderung an die Jetztzeit.

Eine Freiheit, die sich an keine Regeln bindet, die sich im Gegenteil die Freiheit nimmt alles herauszufordern: Jegliches System, jegliche Konvention, jegliches Recht. Denn diese Freiheit kennt kein Maß, als das Absolute durch fortwährende Entgrenzung herauszufordern. Nicht auf die Frauen zielt Don Giovanni, sondern auf das, wofür sie stehen. Er zielt auf die Abschaffung der Liebe. Ihre Rituale sind ihm lediglich Mittel zu einem viel größeren Zweck: Der Bloßstellung, der Demütigung, der Macht, der implizierten Gewalt, der Kommerzialisierung. Denn nur Macht ist wahre Macht. Die Macht über das Leben selbst und in einem letzten Experiment über den Tod.

"Don Giovanni" ist eine Oper der Entgrenzung. Die Ouvertüre nimmt musikalisch das Ende vornweg. Anfang und Ende, zwei Extreme, die - in einem Gedanken gedacht - sich selber aufheben und ein eigenes System erschaffen, das nach eigenen Regeln funktioniert. Ein Perpetuum mobile. Ein Kreislauf.

Die Gesangsstudierenden der Hochschule für Musik und Theater Rostock bringen dieses Meisterwerk in einer neuen Inszenierung im April auf die Bühne des Katharinensaals. Begleitet werden sie vom Hochschulorchester unter der Leitung von Florian Erdl. Regie führt Joseph Dieken. Ausstatterin ist Sabine Kohlstedt.

Die Premieren finden am 9. April 2021 um 19.30 Uhr und 10. April um 15.00 Uhr statt und werden am 16. und 17. April um jeweils 19.30 Uhr auf der hmt-Website via Livestream in der Reihe "hmt on air!" ausgestrahlt. Weitere Aufführungen folgen am 11. bis 13. April um jeweils 19.30 Uhr. Alle Aufführungen sind voraussichtlich ausschließlich hochschulöffentlich.
 

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