„Santa Lucia“-Tradition an die hmt Rostock
Andere Länder, andere Sitten – das wird vor allem an weltweiten Festen wie Weihnachten deutlich. An der Hochschule für Musik und Theater Rostock, wo Studierende aus über 40 Ländern zusammenkommen, treffen viele Bräuche aufeinander. Dieses Jahr stand eine bedeutende schwedische Tradition im Mittelpunkt, die Prozession zum Luciafest. Fünf Studierende übten sie ein und boten einen Teil davon in einem der Weihnachtskonzerte dar. Die Idee dazu hatte die Studentin Jacoba Arekhi. Eigentlich ist sie Schweizerin, doch sie hat acht Jahre in Schweden gelebt und von klein auf die schwedischen Weihnachtstraditionen durch ihre Mutter sehr gut kennen gelernt. Nachdem die 25-Jährige auch ihr Bachelorstudium in Schweden absolviert hat, studiert sie seit diesem Semester Bühnengesang im Master an der hmt.
„Die Santa Lucia-Tradition ist einfach etwas ganz Besonderes in Schweden und man feiert das Fest überall.“, erzählt Jacoba Arekhi. Traditionell findet das Luciafest am 13. Dezember statt, es wird aber auch an vielen anderen Tagen gefeiert. Die Feierlichkeiten beginnen meist am Morgen in der Familie und setzen sich dann im Kindergarten, in der Schule und am Arbeitsplatz fort. Von großer Bedeutung sind dabei die traditionellen weißen Gewänder und der Kopfschmuck, allen voran die Santa Lucia Krone mit sieben entzündeten Kerzen. Nachdem das Licht ausgeschaltet ist, betritt Santa Lucia den Raum und bringt Safranbrötchen und Pfefferkuchen. „Alle sind dann ganz still und es entsteht eine magische Stimmung.“, beschreibt Jacoba die Wirkung des Brauches. Warum das Luciafest für die Schweden so beliebt ist, begründet sie damit, dass es „in Schweden noch dunkler ist als hier, es gibt fast gar kein Sonnenlicht, und das Licht bringt dann Santa Lucia.“
Auch wenn Jacoba noch nicht allzu lange in Deutschland lebt, konnte sie schon einen großen Unterschied zwischen deutschen und schwedischen Weihnachtstraditionen feststellen, denn die schwedische Volksmusik habe im Gegensatz zu deutschen Liedern einen sehr melancholischen Charakter. Dies sei ihr besonders aufgefallen, als sie zum ersten Mal traditionelle Weihnachtslieder wie „O du Fröhliche“ hörte. „In Schweden gibt es viele schöne Weihnachtslieder, die ich sehr vermisse, aber ich bin auch froh, nun die deutschen Lieder kennenzulernen.“ Um die einmalige Melancholie der schwedischen Weihnachtsmusik zu erleben, empfiehlt Jacoba neben „Santa Lucia“ auch „Jul, jul, strålande jul“ und „När det lider mot jul“.