Programmheft aktuell
Süßes Gemüse
19. und 20.06.2025 | 19.30 Uhr | Katharinensaal
Eine Wirklichkeitsbegrüßung mit Texten von Nele Stuhler
Abschlussinszenierung des 7. Semesters Schauspiel mit
- Don Duncan Adams
- Hendrik Andelfinger
- Tamino Bösche
- Tilla Danaylow
- Felix Hürbe
- Leo Kohlberger
- Marie-Luise Kuntze
- Pepe Roepnack
- Lina Sternemann
- Franziska Wachs
Regie: Irina Sulaver
Kostüme: Nina Flemming
Bühne: Re-Use von Elementen des Bühnenbildes von Annatina Huwiler für die Granteloper von FUX mit freundlicher Genehmigung
Licht: Julius Schmidtbauer, Ton: Moritz Gieseler, Technik Bühne: Laura Beyer, Jonas Rahn, Bühnenmeister: Christoph Evert, Technische Leitung: Roland Dudszus
Begleitung Stimme: Prof. Gudrun Kahle
Begleitung Dramaturgie: Prof. Jutta Wangemann
Texte: Auszüge aus „Keine Ahnung", „Oblomow“, „Und oder oder oder oder und und beziehungsweise und oder beziehungsweise oder und beziehungsweise einfach und“ von Nele Stuhler
Aufführungsrechte: S. Fischer Verlage
Aufführungsdauer: ca. 90 Minuten, keine Pause
Zum Stück
Auf einem Publikumsplatz sitzen immer zwei: Als Zuschauende fiebern, bangen und hoffen wir mit den Figuren auf der Bühne, denken in ihrer Logik und folgen ihren Handlungen. Als Theaterbesuchende hingegen erleben wir etwas anderes: Wir spüren in Rampennähe Spuckepartikel auf der Haut, sehen Staubflusen im Scheinwerferlicht tanzen, lauschen dem knisternden Bonbonpapier der Sitznachbarin und beim Duft des Bühnennebels fällt uns plötzlich ein, wo der vermisste Fahrradschlüssel liegt. Im Theater sind wir Profis darin, drin und draußen zugleich zu sein. Wer Mehrdeutigkeiten wie diese auch im Alltag aushalten kann, ist ambiguitätstolerant.
Die Autorin Nele Stuhler sagt: „Es gibt Leute, die sagen, dass es sich besser lebt mit einer hohen Ambiguitätstoleranz. Es gibt Leute, die sagen, dass die Leute grundsätzlich keine hohe Ambiguitätstoleranz aufweisen. Und es gibt Leute, die sagen, dass die Leute heute immer weniger Ambiguitätstoleranz aufweisen. Dass wir immer weniger aushalten. Oder dass wir an sich nicht viel aushalten. Und dass die Leute sich dann Strukturen bauen, die weniger kompliziert sind. Die die Welt vereinfachen, weil ihnen der Widerspruch immer mehr Stress macht.“
Nele Stuhlers Texte übersetzen diese Denkmusterarbeit in Sprachpartituren. Sie lassen die Worte zwischen den Schubladen unserer Sortierbemühungen frei flottieren, überführen Gegenüberstellungen, Einordnungen und Bewertungen in neue Nachbarschaften und verwandeln Stress in Spielfreude. Für den Abschlussjahrgang des Instituts für Schauspiel sind sie damit der ideale Treibstoff für einen Ensemble-Stunt: Am eigenen Leib, miteinander und vor aller Augen bringen zehn Studierende die Widersprüche zur Vorstellung, die sich täglich in uns selbst ereignen. Dabei kann es zu wechselseitiger Störung und Stärkung von Komik und Ernsthaftigkeit, von Scheitern und Erfolg kommen, zu Verzweiflung über die Welt bei gleichzeitigem Glücksempfinden über ihre Schönheit.


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